Zusammensetzung und Wirkstoff
Augmentin besteht aus zwei aktiven Wirkstoffen: Amoxicillin und Clavulansäure. Amoxicillin ist ein breit wirksames Penicillin-Antibiotikum, das die bakterielle Zellwandsynthese hemmt. Clavulansäure ist ein Beta-Laktamase-Inhibitor, der die Resistenz von Bakterien gegen Amoxicillin durch Hemmung der Beta-Laktamase-Enzyme überwindet. Diese Kombination ermöglicht die Behandlung von Infektionen, die durch Beta-Laktamase-produzierende Bakterien verursacht werden.
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Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Einnahme wird Amoxicillin gut resorbiert und erreicht seine maximale Plasmakonzentration innerhalb von 1 bis 2 Stunden. Clavulansäure weist eine ähnliche Absorptionskinetik auf. Beide Wirkstoffe werden überwiegend über die Niere ausgeschieden, mit einer Halbwertszeit von etwa 1 Stunde. Die Verteilung erfolgt im gesamten Körper, einschließlich Atemwegs-, Harnwegs- und Knochengewebe. Eine gute Gewebegängigkeit ermöglicht die Behandlung verschiedener systemischer Infektionen.
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Indikationen und Einsatzgebiete
Augmentin wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt, darunter akute Sinusitis, otitis media, bronchiale Infektionen, Harnwegsinfektionen sowie Haut- und Weichteilinfektionen. Ebenso ist es indiziert bei Zahninfektionen und bestimmten intraabdominellen Infektionen. Die Wirksamkeit gegen Beta-Laktamase-bildende Bakterien macht es besonders geeignet für Infektionen durch resistente Staphylokokken und bestimmte gramnegative Keime.
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Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung wird individuell anhand des Alters, Gewichts und der Schwere der Infektion angepasst. Für Erwachsene beträgt die übliche Dosis 500 mg Amoxicillin mit 125 mg Clavulansäure alle 8 Stunden oder 875 mg mit 125 mg alle 12 Stunden. Kinder erhalten eine gewichtsspezifische Dosierung, häufig in Form eines Suspension. Die Behandlungsdauer variiert zwischen 5 bis 14 Tagen, abhängig von der klinischen Reaktion und Art der Infektion.
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Interaktionen mit anderen Arzneimitteln
Augmentin kann die Wirkung von oralen Antikoagulanzien verstärken und somit das Blutungsrisiko erhöhen. Kombinationen mit Methotrexat können dessen Toxizität verstärken. Probenecid verzögert die renale Ausscheidung von Amoxicillin und erhöht dessen Plasmaspiegel. Gleichzeitig sollte die gleichzeitige Gabe mit oralen Kontrazeptiva wegen möglicher verminderter Effektivität vorsichtig bewertet werden.
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Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Penicillinen oder Cephalosporinen haben ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen gegenüber Augmentin. Symptome können Hautausschlag, Juckreiz, und in schweren Fällen anaphylaktische Reaktionen umfassen. Hypersensitivitätsreaktionen können innerhalb kurzer Zeit nach Einnahme auftreten. Daher ist eine sorgfältige Anamnese bezüglich Penicillin-Allergien essenziell.
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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinaler Natur, darunter Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Lebertoxizität manifestiert sich selten durch erhöhte Leberenzyme oder cholestatische Hepatitis. Hautreaktionen wie Exantheme können ebenfalls auftreten. Sehr selten sind neurotoxische Effekte wie Krampfanfälle bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Überdosierung beschrieben worden.
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Anwendung bei speziellen Patientengruppen
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung notwendig, da die renale Ausscheidung vermindert ist. Schwangere Frauen sollten Augmentin nur nach strenger Indikationsstellung einnehmen, da es die Plazenta passiert. Ebenso sollte die Anwendung bei stillenden Müttern unter Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen können. Kinder benötigen eine alters- und gewichtsangepasste Formulierung und Dosierung.
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Lagerung und Haltbarkeitsempfehlungen
Augmentin sollte bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius gelagert werden, vor Licht und Feuchtigkeit geschützt. Nach Anmischen einer Suspension ist das Arzneimittel im Kühlschrank maximal 7 bis 10 Tage haltbar. Auf Verfallsdaten ist besonders bei Pulver zur Herstellung der Suspension zu achten. Abgelaufene oder verfärbte Präparate dürfen nicht verwendet werden, um Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
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Besondere Hinweise zur Anwendung
Die Einnahme von Augmentin erfolgt bevorzugt zu den Mahlzeiten, um gastrointestinale Beschwerden zu reduzieren. Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Bei Einnahme von Suspensionen ist eine genaue Dosierung mittels beigefügtem Messlöffel oder Spritze notwendig. Die nicht vollständige Behandlungsdauer kann zu bakteriellen Resistenzen führen und ist zu vermeiden.
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Auswirkungen auf Laboruntersuchungen
Die Behandlung mit Augmentin kann zu einer vorübergehenden Veränderung bestimmter Laborparameter führen. Beispielsweise sind leichte Erhöhungen der Leberwerte (AST, ALT, alkalische Phosphatase) möglich. Ein positiver Coombs-Test kann auftreten. Bei Patienten, die auf Laborergebnisse angewiesen sind, sollte dies berücksichtigt und bei Bedarf eine Kontrolle nach Beendigung der Behandlung erfolgen.
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Formen und Darreichungsformen
Augmentin ist in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar, darunter Tabletten, Kautabletten, und orale Suspensionen mit unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen. Für schwer schluckbare Patienten oder Kinder eignen sich die Suspensionen besonders, da sie geschmacklich angepasst sind. Intravenöse Zubereitungen stehen in Krankenhausumfeldern zur Verfügung für schwere oder komplikationsreiche Infektionen.
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