Pharmakologische Eigenschaften von Cephalexin
Cephalexin ist ein orales Cephalosporin-Antibiotikum der ersten Generation, das gegen grampositive und einige gramnegative Bakterien wirksam ist. Sein Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese, indem es die Quervernetzung der Peptidoglycanschicht blockiert. Dies führt zu Zelllyse und dem Tod der empfindlichen Bakterien. Cephalexin zeigt bakterizide Aktivität und hat eine hohe Wirksamkeit gegen Staphylokokken, Streptokokken sowie Escherichia coli.
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Der antimikrobielle Wirkungsspektrum umfasst hauptsächlich Aerobier; anaerobe Bakterien werden weniger zuverlässig erfasst. Die Resistenzen gegen Cephalexin resultieren überwiegend aus der Bildung von β-Lactamasen, die das Antibiotikum hydrolysieren und inaktivieren. Die Struktur von Cephalexin ist stabiler gegenüber manchen β-Lactamasen als Penicilline, jedoch nicht gegenüber erweiterten β-Lactamasen (ESBL). Die klinische Anwendung erfolgt vor allem bei Infektionen durch empfindliche Erreger.
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Indikationen zur Anwendung von Cephalexin
Cephalexin wird primär zur Behandlung von Infektionen der oberen und unteren Atemwege verwendet, darunter Tonsillitis, Pharyngitis sowie Bronchitis. Ebenso indiziert sind Haut- und Weichteilinfektionen, wie Abszesse, Zellulitis und Wundinfektionen. Außerdem findet Cephalexin Einsatz bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen, vor allem Zystitis, verursacht durch empfängliche Keime.
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Darüber hinaus wird Cephalexin zur prophylaktischen Therapie in der zahnärztlichen und chirurgischen Praxis genutzt, um postoperative Infektionen zu vermeiden. Es wird auch bei Osteomyelitis und septischer Arthritis im Rahmen einer systematischen Behandlung verordnet. Die Wahl von Cephalexin richtet sich nach der vermuteten oder nachgewiesenen Empfindlichkeit des Erregers sowie der klinischen Situation des Patienten.
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Dosierung und Verabreichungshinweise
Die übliche Dosierung bei Erwachsenen liegt zwischen 250 mg und 500 mg alle 6 bis 12 Stunden, je nach Schweregrad der Infektion. Bei schweren oder komplizierten Infektionen kann die Dosis auf bis zu 4 g täglich erhöht werden. Die orale Verabreichung erfolgt meist in Form von Kapseln oder Suspensionen, die unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden können, um die Bioverfügbarkeit nicht zu beeinträchtigen.
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Für Kinder werden die Dosierungen nach Körpergewicht berechnet, typischerweise 25 bis 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag in 3 bis 4 Einzeldosen. Die Anwendung sollte für einen Zeitraum von mindestens 7 Tagen erfolgen, um Rückfälle und Resistenzentwicklung zu vermeiden. Eine Anpassung der Dosis ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion notwendig, um Akkumulation und Toxizität zu verhindern.
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Pharmakokinetische Eigenschaften von Cephalexin
Nach oraler Einnahme wird Cephalexin schnell resorbiert, mit Spitzenplasmakonzentrationen innerhalb von 1 Stunde. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 90%, was eine effektive systemische Wirkung sicherstellt. Das Antibiotikum verteilt sich gut in verschiedene Gewebe und Körperflüssigkeiten, einschließlich der Atemwege, Knochen und Harnwege. Die Proteinbindung im Plasma liegt bei circa 10–15%.
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Cephalexin wird überwiegend renal eliminiert, vorwiegend unverändert durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt bei normaler Nierenfunktion etwa 0,5 bis 1 Stunde. Eine reduzierte Nierenfunktion verlängert die Halbwertszeit signifikant, was eine Dosisanpassung erforderlich macht. Die Metabolisierung über Leberenzyme ist vernachlässigbar.
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Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Cephalexin weist eine geringe Anzahl relevanter Arzneimittelwechselwirkungen auf, dennoch sind einige zu beachten. Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid kann die renale Ausscheidung von Cephalexin hemmen und dadurch die Plasmakonzentrationen erhöhen. Das Potenzial für eine Verstärkung der Antibiotikawirkung besteht, jedoch kann auch die Toxizität ansteigen.
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Orale Kontrazeptiva können theoretisch in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt werden, da Antibiotika die Darmflora verändern und somit die Resorption von Östrogen beeinflussen können. Bei gleichzeitiger Einnahme von nephrotoxischen Medikamenten, wie Aminoglykosiden, ist Vorsicht geboten, da das Risiko einer Nierenschädigung erhöht sein kann. Routine-laborchemische Kontrollen sind daher empfehlenswert.
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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Cephalexin betreffen das gastrointestinale System, darunter Diarrhoe, Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome sind meist mild und reversibel. Allergische Reaktionen können Hautausschläge, Pruritus und in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, die eine sofortige ärztliche Behandlung erfordern. Veränderungen des Blutbildes, wie Leukopenie oder eosinophile Reaktionen, wurden berichtet, sind jedoch selten.
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Selten sind nephritische und hepatische Komplikationen dokumentiert, insbesondere bei hoher Dosierung oder Langzeitanwendung. Auch neurotoxische Effekte, wie Kopfschmerzen oder Schwindel, können auftreten, sind aber geringfügig und vorübergehend. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Therapie überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.
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Lagerung und Haltbarkeit von Cephalexin
Cephalexin ist in Form von Kapseln, Tabletten und Suspensionen erhältlich, wobei unterschiedliche Lagerungsbedingungen gelten. Kapseln und Tabletten sollten trocken, lichtgeschützt und bei Raumtemperatur, idealerweise zwischen 15 und 25 °C, gelagert werden. Die Haltbarkeit beträgt in der Regel mehrere Jahre, abhängig vom Herstellungsdatum und der Verpackung.
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Orale Suspensionen sind vor der Verwendung gut zu schütteln und müssen nach Anmischung im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C aufbewahrt werden. Die Haltbarkeit flüssiger Darreichungsformen beträgt in der Regel 7 bis 14 Tage nach Zubereitung. Nach Ablauf des Verfallsdatums ist das Medikament nicht mehr zu verwenden, da die Wirksamkeit und Sicherheit nicht mehr garantiert werden können.
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Besondere Patientengruppen und Dosiskorrektur
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung von Cephalexin zwingend erforderlich, da die renale Elimination vermindert ist. Die Verlängerung der Halbwertszeit kann zu Akkumulation führen, die Nebenwirkungsrisiken erhöht. Die Dosisreduktion wird nach der glomerulären Filtrationsrate (GFR) angepasst, wobei engmaschige Überwachung empfohlen wird.
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In der Schwangerschaft gilt Cephalexin als relativ sicher, da keine teratogenen Effekte bei sachgemäßer Anwendung bekannt sind. Dennoch sollte der Nutzen sorgfältig gegen mögliche Risiken abgewogen werden. Bei Stillenden wird die Gabe als unbedenklich eingestuft, da nur geringe Mengen in die Muttermilch übergehen. Ältere Patienten können aufgrund verminderter Nierenfunktion und gleichzeitiger Komorbiditäten eine erhöhte Überwachungsfrequenz benötigen.
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