Wirkstoff und Zusammensetzung
Inderal enthält den Wirkstoff Propranolol, einen nicht-selektiven Beta-Adrenozeptorblocker. Es wirkt durch Hemmung der Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren, was zu einer Reduktion von Herzfrequenz und Blutdruck führt. Die Tabletten enthalten zusätzliche Hilfsstoffe wie Lactosemonohydrat, Maisstärke und Magnesiumstearat, welche die Stabilität und Freisetzung des Wirkstoffs gewährleisten.
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Pharmakologische Wirkmechanismen
Propranolol blockiert sowohl Beta-1-Rezeptoren am Herzen, was die Herzleistung und den Sauerstoffbedarf vermindert, als auch Beta-2-Rezeptoren, die unter anderem die Bronchien und Blutgefäße regulieren. Dadurch entsteht eine Verminderung der Herzkraft und Herzfrequenz bei gesteigerter Stressbelastung. Zusätzlich wird renale Reninfreisetzung gehemmt, was die Blutdrucksenkung unterstützt. Propranolol besitzt auch membrane-stabilisierende Eigenschaften, die eine antiarrhythmische Wirkung haben können.
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Darreichungsformen und Stärken
Inderal ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten mit 10 mg, 40 mg, 80 mg und 160 mg sowie Retardtabletten für eine verzögerte Wirkstofffreisetzung. Weiterhin gibt es Lösungen zur Injektion und Tropfen. Die orale Verabreichung als Tablette ermöglicht eine flexible Dosierung, abhängig vom Therapiebedarf und der Verträglichkeit.
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Indikationen und Einsatzgebiete
Inderal wird hauptsächlich bei Hypertonie, KHK (koronarer Herzkrankheit), Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und zur Prophylaxe von Migräne eingesetzt. Zusätzlich finden sich Indikationen bei Hyperthyreose zur Kontrolle der tachykarden Symptome und bei essenziellem Tremor. In der Psychiatrie wird Propranolol off-label bei Angststörungen verwendet.
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Dosierungsempfehlungen und Anpassungen
Die Dosis von Inderal variiert stark je nach Anwendungsgebiet. Bei Hypertonie beträgt die Anfangsdosis in der Regel 40 mg zweimal täglich, steigerbar bis zu 320 mg pro Tag. Für die Migräneprophylaxe sind oft 80 bis 160 mg täglich ausreichend. Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollte die Dosis reduziert werden, da die Elimination des Wirkstoffs beeinträchtigt sein kann. Eine individuelle Anpassung durch den Arzt ist zwingend erforderlich.
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Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Einnahme wird Propranolol rasch resorbiert und erreicht maximale Plasmaspiegel nach etwa 1 bis 3 Stunden. Es unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt in der Leber, wodurch die Bioverfügbarkeit zwischen 25% und 35% variiert. Propranolol ist lipophil und gelangt somit auch ins zentrale Nervensystem. Die Halbwertszeit beträgt durchschnittlich 3 bis 6 Stunden, je nach individueller Metabolisierung zwecks Dosiseinstellung.
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Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Inderal kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen, zum Beispiel verstärkt es die blutdrucksenkende Wirkung anderer Antihypertensiva und zentral wirksamer Substanzen. Es kann die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika maskieren, insbesondere durch die Verschleierung von Hypoglykämiesymptomen. Kombiniert mit Calciumkanalblockern wie Verapamil oder Diltiazem kann es zu ausgeprägter Bradykardie oder AV-Blockierungen kommen. CYP2D6-Inhibitoren wie Fluoxetin können die Propranolol-Spiegel im Blut erhöhen.
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Besondere Patientengruppen und Kontraindikationen
Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) oder Asthma bronchiale sollten Inderal aufgrund seiner Beta-2-Rezeptor-blockierenden Wirkung nur mit großer Vorsicht erhalten, da Bronchospasmen ausgelöst werden können. Schwangerschaft und Stillzeit stellen relative Kontraindikationen dar, da Propranolol Plazenta- und Milchgangpassagen bewirkt. Bei Patienten mit AV-Block oder Herzinsuffizienz im Dekompensationsstadium ist eine Inderal-Anwendung kontraindiziert.
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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Häufig treten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel und kalte Extremitäten auf. Bradykardie und Hypotonie sind typische, dosisabhängige Effekte. Selten können gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall auftreten. Psychische Nebenwirkungen umfassen Depression, Albträume und Konzentrationsstörungen. Hautreaktionen wie Ausschlag oder Juckreiz sind möglich. Ein Überdosierungsrisiko besteht vor allem bei Störungen der Herzleitung.
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Hinweise zur Lagerung und Haltbarkeit
Inderal-Tabletten sollten trocken, lichtgeschützt und bei Raumtemperatur von 15 bis 25 Grad Celsius aufbewahrt werden. Die Haltbarkeit beträgt üblicherweise mehrere Jahre, abhängig vom Herstellungsdatum. Die Originalverpackung schützt vor Feuchtigkeitseinwirkung und mechanischen Beschädigungen. Geöffnete Blisterpackungen sollten zügig verbraucht werden, um die Wirksamkeit des Wirkstoffes sicherzustellen.
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Dosierung bei Herzrhythmusstörungen
Bei Vorhofflimmern oder supraventrikulären Tachykardien wird die Dosis individuell an den Frequenzkontrollbedarf angepasst. Üblicherweise beginnt man mit 10 bis 30 mg dreimal täglich, wobei eine maximale Tagesdosis von 320 mg nicht überschritten wird. Durch eine kontinuierliche Herzfrequenzkontrolle mit EKG-Anwendung sollte die Therapie überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Effekte auf leitende Herzstrukturen machen regelmäßige Kontrollen erforderlich.
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Rolle bei Angina Pectoris
Inderal reduziert den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels durch Senkung der Herzfrequenz und Kontraktionskraft. Dadurch lindert es Anfälle von Angina pectoris und verbessert die Belastbarkeit der Patienten. Die präventive Anwendung verhindert das Auftreten von Ischämiesymptomen während Belastungssituationen. Eine Kombination mit Nitraten kann sinnvoll sein, um eine umfassende Koronartherapie zu gewährleisten.
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Pharmakologische Besonderheiten bei Migräne
Die prophylaktische Wirkung bei Migräne basiert wahrscheinlich auf der zentralen Beta-Rezeptorblockade und der Modulation neurovaskulärer Reflexe. Die Wirkung tritt erst nach mehreren Wochen kontinuierlicher Einnahme ein. Eine Dosis von 80 bis 160 mg pro Tag ist meist ausreichend. Während der Therapie wird eine Verringerung der Migräneanfälle und -intensität beobachtet, ohne Einfluss auf akute Kopfschmerzphasen zu nehmen.
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Verabreichung und Einnahmehinweise
Inderal sollte nach Möglichkeit regelmäßig und zu den gleichen Tageszeiten eingenommen werden, um stabile Plasmaspiegel zu erreichen. Die Einnahme kann unabhängig von Mahlzeiten erfolgen, jedoch kann die Verabreichung mit Nahrung Magenbeschwerden reduzieren. Retardtabletten sind ganz zu schlucken und nicht zu zerkauen oder zu teilen, um die verzögerte Wirkstofffreisetzung nicht zu beeinträchtigen.
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Laborwerte und Diagnostische Beeinflussung
Propranolol kann die Werte bestimmter Laborparameter beeinflussen. So kann es zu einer moderaten Erhöhung von Leberenzymen und Lipiden im Blut kommen. Die Messung von Renin im Plasma wird durch Beta-Blocker unterdrückt, was bei Diagnosen von Bluthochdruck zu beachten ist. Bei Diabetespatienten können typische Symptome einer Hypoglykämie maskiert werden, was die Selbstkontrolle erschwert.
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Absetzen und Therapiebeendigung
Die Beendigung der Inderal-Therapie sollte schrittweise erfolgen, um Rebound-Phänomene wie Tachykardie, Bluthochdruck und Angina pectoris zu vermeiden. Ein abruptes Absetzen kann zu einer Verschlechterung kardialer Zustände führen. Die Dosis wird über mindestens 1 bis 2 Wochen schrittweise reduziert, bei bestimmten Indikationen wie koronarer Herzkrankheit ist eine noch langsamere Reduktion empfehlenswert.
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