Wirkstoff und Wirkmechanismus
Motilium enthält den Wirkstoff Domperidon, ein peripher wirksames Dopaminantagonist. Domperidon fördert die Magenentleerung und verbessert die Motilität des oberen Gastrointestinaltrakts. Die Wirkung beruht auf der Blockade der Dopamin-D2-Rezeptoren, wodurch die akkommodierende Wirkung des Dopamins auf die glatte Muskulatur vermindert wird. Dies erleichtert die Passage des Mageninhalts in den Darm und lindert Symptome wie Übelkeit und Erbrechen.
Indikationen und Anwendungsgebiete Motilium
Motilium wird vorrangig bei Magen-Darm-Störungen mit verzögerter Magenentleerung eingesetzt. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, Dyspepsie sowie Völlegefühl und Sodbrennen, die auf motilitätsbedingte Störungen zurückzuführen sind. Es findet ebenfalls Anwendung bei Migräne-bedingter Übelkeit, häufig in Kombination mit Schmerzmitteln. Darüber hinaus wird Domperidon zur Verbesserung der Laktation eingesetzt, da es die Prolaktinsekretion durch Dopaminrezeptorblockade erhöht.
Dosierung und Einnahmehinweise Motilium
Die empfohlene Dosierung für Erwachsene liegt üblicherweise bei 10 mg bis 20 mg dreimal täglich, idealerweise vor den Mahlzeiten. Die maximale Tagesdosis sollte 30 mg nicht überschreiten. Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Bei älteren Patienten und bei eingeschränkter Leberfunktion ist eine Anpassung der Dosierung notwendig. Die Einnahmedauer sollte auf die kürzest mögliche Zeit begrenzt werden, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.
Pharmakokinetische Eigenschaften Domperidon
Domperidon wird nur zum Teil aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, mit einer oralen Bioverfügbarkeit von ca. 15%. Es wird hauptsächlich hepatisch metabolisiert, vornehmlich durch das Cytochrom-P450-Enzym CYP3A4. Die Halbwertszeit beträgt etwa 7 Stunden, wobei es zu einer enterohepatischen Rezirkulation kommen kann. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 91-93%. Domperidon passiert die Blut-Hirn-Schranke kaum, was das geringere zentrale Nebenwirkungspotenzial erklärt.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Domperidon unterliegt bedeutsamen Wechselwirkungen, insbesondere mit CYP3A4-Hemmern wie Ketoconazol, Erythromycin oder Ritonavir, die die Plasmakonzentrationen erhöhen und somit Herzrhythmusstörungen begünstigen können. Bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen QT-verlängernden Medikamenten steigt das Risiko für Arrhythmien. Zudem können Antazida die Resorption von Domperidon vermindern. Bei gleichzeitiger Therapie mit Levodopa kann der Wirkungseintritt von Domperidon reduziert werden.
Besonderheiten bei speziellen Patientengruppen
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz reduziert sich der Metabolismus von Domperidon, was zu erhöhten Plasmakonzentrationen führt. Deshalb ist hier eine Dosisanpassung erforderlich. Kinder und Jugendliche sind nur eingeschränkt untersucht; eine Anwendung sollte daher nur nach strengster Abwägung erfolgen. Schwangere und Stillende sollten Motilium nur unter sorgfältiger Indikationsstellung anwenden, da Domperidon in der Stillzeit in die Muttermilch übergeht und die Wirkung auf den Säugling nicht ausreichend untersucht ist.
Herz-Kreislauf-Auswirkungen und Überwachung
Domperidon kann die QT-Zeit im EKG verlängern, was potenziell zu schweren Herzrhythmusstörungen wie Torsade de Pointes führen kann. Personen mit bekannter Herzrhythmusstörung oder elektrophysiologischen Veränderungen sollten Domperidon nur nach ausführlicher kardiologischer Abklärung erhalten. Eine regelmäßige EKG-Kontrolle ist bei längerer Anwendung sinnvoll, ebenso die Überwachung von Elektrolythaushalt und Kaliumspiegeln, da Hypokaliämie das Risiko für Arrhythmien erhöht.
Abbau und Ausscheidung Domperidon
Domperidon wird überwiegend über die Leber metabolisiert. Die Eliminationswege erfolgen hauptsächlich renal und biliär, wobei etwa 31% der verabreichten Dosis über den Urin ausgeschieden werden. Die renale Clearance spielt eine geringere Rolle, weshalb bei renaler Insuffizienz in der Regel keine Dosisanpassung notwendig ist. Im Stuhl finden sich ebenfalls Metaboliten, die eine biliäre Ausscheidung belegen. Eine Akkumulation bei normaler Nierenfunktion wird nicht erwartet.
Pharmazeutische Darreichungsformen und Lagerung
Motilium ist vor allem als Filmtablette mit 10 mg Domperidon erhältlich. Darüber hinaus existieren auch flüssige Formen wie Suspensionen zur erleichterten Einnahme bei Kindern oder Schluckbeschwerden. Die Lagerung sollte trocken und bei Raumtemperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius erfolgen. Licht- und Feuchtigkeitsschutz sind empfehlenswert, um Stabilität und Wirksamkeit zu erhalten. Mindesthaltbarkeitsdatum und Verpackungsintegrität sind vor der Anwendung zu kontrollieren.
Pharmakodynamische Wirkung auf den Magen
Die dopaminerge Blockade durch Domperidon erhöht die Acetylcholin-Freisetzung in der Magenwand, wodurch die Kontraktionskraft und Koordination der glatten Muskulatur verbessert werden. Dies führt zur beschleunigten Entleerung von Mageninhalt in den Dünndarm, ohne die Magensäuresekretion signifikant zu beeinflussen. Die Verbesserung der Motilität kann somit Symptome wie Völlegefühl und Dyspepsie effektiv lindern. Die Wirkung tritt meist innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach Einnahme ein.
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