Wirkstoff und Wirkmechanismus
Provigil enthält den Wirkstoff Modafinil, der vorwiegend als Wachmacher verwendet wird. Modafinil wirkt zentralnervös stimulierend, indem es die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Histamin im Gehirn erhöht. Zudem beeinflusst es die Aktivität von Orexin-Neuronen, was zur Förderung der Wachheit führt. Anders als klassische Stimulanzien hat Modafinil ein geringeres Potenzial zur Abhängigkeit und verursacht weniger euphorisierende Effekte.
nn
Indikationen und Anwendungsgebiete
Provigil wird primär zur Behandlung von übermäßiger Tagesschläfrigkeit bei Patienten mit Narkolepsie, Schichtarbeiterschlafstörung und obstruktiver Schlafapnoe eingesetzt. Darüber hinaus wird es off-label zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei bestimmten neurologischen Erkrankungen und in einigen Fällen bei schweren Depressionen verwendet. Der Einsatz erfolgt meist als Ergänzung zu anderen Therapieformen.
nn
Dosierung und Einnahmehinweise
Die übliche Anfangsdosis liegt bei 200 mg täglich, meist morgens eingenommen, um den Tag über Wachheit zu fördern. Bei Bedarf kann die Dosis auf maximal 400 mg pro Tag erhöht werden. Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen, unabhängig von den Mahlzeiten. Bei Schichtarbeit wird die Einnahme etwa eine Stunde vor Arbeitsbeginn empfohlen.
nn
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Einnahme wird Modafinil rasch und nahezu vollständig resorbiert, die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von 2 bis 4 Stunden erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt nahezu 100 %. Modafinil wird hauptsächlich hepatisch durch Enzyme des Cytochrom-P450-Systems metabolisiert, speziell durch CYP3A4. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei etwa 12 bis 15 Stunden, abhängig von individuellen Faktoren.
nn
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Provigil kann die Wirkung von CYP3A4-substratabhängigen Medikamenten beeinflussen und deren Plasmakonzentrationen verändern. Beispiele sind Antiepileptika, orale Kontrazeptiva und Immunsuppressiva. Eine reduzierte Wirksamkeit oraler Verhütungsmittel wurde mehrfach beschrieben. Auch Wechselwirkungen mit Antidepressiva und Antikoagulanzien sind möglich. Die gleichzeitige Einnahme sollte daher nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
nn
Kontraindikationen und Ausschlusskriterien
Die Anwendung von Provigil ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Modafinil oder eine der Hilfsstoffe. Auch bei schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder unbehandeltem ernsten Bluthochdruck sollte das Präparat nicht eingesetzt werden. Schwere Leberinsuffizienz stellt ein Absolutkriterium dar, ebenso wie eine Vorgeschichte von schweren psychiatrischen Erkrankungen unter Modafinil-Behandlung.
nn
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Häufig treten Kopfschmerzen, Übelkeit und Nervosität als Nebenwirkungen auf. Gelegentlich können Schlaflosigkeit, trockener Mund und Verdauungsstörungen beobachtet werden. Seltene, aber schwerwiegende Reaktionen umfassen Hautausschlag, allergische Reaktionen und psychiatrische Symptome wie Angstzustände oder Depressionen. Eine sorgfältige Überwachung während der Behandlung wird empfohlen, um unerwünschte Ereignisse frühzeitig zu erkennen.
nn
Besonderheiten bei speziellen Patientengruppen
Bei älteren Patienten kann es durch verringerte Metabolisierung zu erhöhten Plasmaspiegeln kommen, weshalb eine Dosisanpassung erforderlich sein kann. Schwangere sollten das Medikament nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erhalten, da keine ausreichenden Studien zur Sicherheit vorliegen. Für stillende Mütter sind die Auswirkungen auf das Kind bislang unzureichend untersucht. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Provigil nur bei ausdrücklicher Indikation einnehmen.
nn
Lagerung und Haltbarkeit des Medikaments
Provigil-Tabletten sind bei Raumtemperatur zwischen 15 und 30 Grad Celsius in der Originalverpackung aufzubewahren. Direkte Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit sind zu vermeiden, da sie die Stabilität vermindern können. Das Verfallsdatum ist auf der Verpackung vermerkt und darf nicht überschritten werden. Rückstände sollten gemäß den Apothekenvorschriften entsorgt werden.
nn
Rezeptpflicht und Abgabevorschriften
Provigil ist in Deutschland verschreibungspflichtig und darf ausschließlich auf ärztliche Verordnung herausgegeben werden. Die Abgabe erfolgt in Apotheken mit entsprechender Dokumentation, wobei die Dosierung strikt eingehalten werden muss. Der Missbrauch zu leistungssteigernden oder berauschenden Zwecken wird durch kontrollierte Abgabe minimiert.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.