Medikamentenname und Zusammensetzung
Stromectol enthält den Wirkstoff Ivermectin. Jeder Tablette entsprechen 3 mg Ivermectin als aktiver Bestandteil. Die Tablettenform ist als orale Einnahme vorgesehen und ist weiß bis cremefarben. Hilfsstoffe sind Mikrocristalline Cellulose, Maisstärke, Magnesiumstearat und andere inaktive Bestandteile, die zur Stabilität und Formgebung der Tabletten beitragen.
Pharmakologische Wirkungsweise
Ivermectin wirkt antiparasitär durch die Bindung an Glutamat-gesteuerte Chloridkanäle in Nervenzellen von Parasiten. Dadurch wird die Erregbarkeit der Nervenzellen erhöht, was zu Lähmung und Tod der Parasiten führt. Es zeigt besondere Effektivität gegen eine Vielzahl von Fadenwürmern und Außenparasiten. Stromectol hat keine signifikante Wirkung auf menschliche Nervenzellen aufgrund der selektiven Bindungsaffinität.
Indikationen und Anwendungsgebiete
Stromectol wird hauptsächlich zur Behandlung der Onchozerkose (Flussblindheit) und starker Wurmbefall durch verschiedene Nematoden wie Strongyloides stercoralis eingesetzt. Ebenso wird es bei Krätze (Sarcoptes scabiei) in bestimmten Fällen verwendet. Stromectol findet Anwendung in der Massenbehandlung endemischer Wurminfektionen, insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen.
Dosierung und Einnahmehinweise
Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht, typischerweise 150 µg Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht als Einzeldosis. Die Einnahme erfolgt nüchtern mit ausreichend Flüssigkeit. Die genaue Dauer und Wiederholung der Behandlung hängt von der Indikation ab. Bei starken Wurminfektionen kann eine einmalige Gabe ausreichen. Bei der Behandlung von Krätze sind gegebenenfalls weitere Tabletten nach 1 bis 2 Wochen notwendig.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Einnahme erreicht Ivermectin im Serum seine maximale Konzentration innerhalb von 4 Stunden. Es weist eine hohe Bindung an Plasmaproteine auf und verteilt sich vorwiegend im Fettgewebe. Die Halbwertszeit beträgt ungefähr 18 Stunden. Ivermectin wird hauptsächlich hepatisch metabolisiert und die Ausscheidung erfolgt überwiegend fecal. Eine renale Ausscheidung ist minimal, daher sind Dosierungsanpassungen bei leichter bis moderater Niereninsuffizienz meist nicht notwendig.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Ivermectin kann die Wirkung von bestimmten Antikoagulanzien verstärken, was regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Gerinnungsparameter erfordert. Die gleichzeitige Anwendung von Benzodiazepinen oder Barbituraten kann die zentralnervösen Nebenwirkungen erhöhen. CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin können die Plasmaspiegel von Ivermectin reduzieren. Grapefruitsaft sollte vermieden werden, da er den Metabolismus beeinflussen kann.
Kontraindikationen und Ausschlusskriterien
Stromectol darf nicht verwendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Ivermectin oder einen der Hilfsstoffe. Nicht an Kindern unter 5 Jahren oder unter 15 kg Körpergewicht gegeben. Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen, eingeschränkter Blut-Hirn-Schranke oder Meningitis sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden. Schwangere Frauen sollten die Anwendung nur in Ausnahmefällen und nach ärztlicher Abwägung erhalten.
Nebenwirkungen und unerwünschte Effekte
Typische Nebenwirkungen sind vorübergehende Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung und Ausschlag, die besonders während der Parasitenabtötung auftreten können. Zentrale Nebenwirkungen umfassen Schwindel, Kopfschmerzen und selten Verwirrtheitszustände. Gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall sind ebenfalls möglich. Seltene allergische Reaktionen und Sehstörungen wurden dokumentiert.
Besondere Patientengruppen
Bei älteren Patienten ist die Arzneimittel-Toleranz ähnlich wie bei jüngeren Erwachsenen. Bei Leberfunktionsstörungen kann eine reduzierte Elimination von Ivermectin erfolgen, weshalb Vorsicht geboten ist. Stillende Mütter sollten die Einnahme nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen, da Ivermectin in die Muttermilch übergeht. Kinder unter 5 Jahren und Patienten mit ausgeprägter Immunsuppression benötigen besondere ärztliche Überwachung.
Lagerung und Haltbarkeit
Stromectol-Tabletten sollten bei Raumtemperatur zwischen 15 und 30 Grad Celsius gelagert werden. Sie müssen vor Feuchtigkeit und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Haltbarkeit beträgt in der Regel mindestens 3 Jahre ab Herstellungsdatum. Geöffnete Blisterpackungen sollten innerhalb kurzer Zeit verbraucht werden, um Verlust der Wirksamkeit zu vermeiden.
Überdosierung und Vergiftungserscheinungen
Eine Überdosierung kann zu schweren neurologischen Symptomen wie Ataxie, Krampfanfällen und Koma führen. Gastrointestinale Störungen sowie starke Hautreaktionen können ebenfalls auftreten. Es besteht keine spezifische Antidot-Therapie, daher erfolgt die Behandlung symptomatisch und unterstützend. Eine sofortige ärztliche Betreuung ist erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.
Anwendung bei speziellen Infektionen
Bei der Behandlung der Onchozerkose eliminiert Ivermectin vor allem die Mikrofilarien in Haut und Augen, hat jedoch keinen Einfluss auf die adulten Würmer. Die wiederholte Gabe im Abstand von 6 bis 12 Monaten ist empfohlen, um den Lebenszyklus zu unterbrechen. Bei Strongyloidiasis reduziert Stromectol die Larvenlast durch Hemmung der Reproduktion. Die Therapiezeit beträgt oft eine einzelne Gabe mit ggf. einer Wiederholung nach zwei Wochen.
Präklinische und toxikologische Daten
Tierversuche zeigten keine karzinogenen oder teratogenen Effekte in therapeutischer Dosierung. Ivermectin weist eine hohe therapeutische Breite auf, was auf ein günstiges Sicherheitsprofil hinweist. Bei Überdosierung im Tierversuch traten neurotoxische Erscheinungen auf, die auf die Wirkung an zentralnervösen Rezeptoren zurückzuführen sind. Die Mutagenitätstests verliefen negativ.
Informationen zur Verordnung und Abgabe
Stromectol ist in Deutschland verschreibungspflichtig und darf nur durch Apotheken auf Basis eines ärztlichen Rezepts abgegeben werden. Die Verordnung erfolgt nach Diagnostik durch Fachärzte für Infektionskrankheiten oder Tropenmedizin. Eine sachgerechte Aufklärung zur korrekten Anwendung und Dosierung wird durch pharmazeutisches Fachpersonal empfohlen. Die Dosisierung und Einnahme sollten strikt befolgt werden, um Resistenzentwicklung zu vermeiden.
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